Die Methode: Runde Tische und Konfliktmanagement in mehreren Regionen
In verschiedenen Regionen setzen wir Runde Tische als Dialogformat ein. Sie dienen der Vorbereitung der eigentlichen gemeinsamen Bearbeitung von Konflikten. An Runden Tischen diskutieren Vertreter*innen unterschiedlicher Interessengruppen gleichberechtigt ein konkretes Problem der Waldnutzung, machen sich die unterschiedlichen Perspektiven gegenseitig verständlich und versuchen, für diesen Konflikt eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei ist ein Runder Tisch eine ergebnisoffene Gruppendiskussion, bei der die Teilnehmenden möglichst alle unterschiedlichen Interessen zu einem Thema vertreten. Ein Ergebnis eines solchen Prozesses kann beispielsweise eine Idee, ein Lösungsvorschlag oder ein Kooperationsansatz sein.
Die Runden Tische werden von einer unabhängigen Mediatorin moderiert und darüber hinaus wissenschaftlich durch das ISOE begleitet. Im Projekt fördert dieses Format den fachlichen und praktischen Austausch zu einem Konfliktthema der Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Dabei führen wir unterschiedliche Wissensformen und Expertisen zusammen und machen sie für die Praxis zugänglich. Die Runden Tische sollen außerdem wissenschaftliche Erkenntnisse zur konstruktiven Konfliktbearbeitung produzieren.
Für die Konfliktbearbeitung werden die Erkenntnisse aus den Runden Tischen und einer vertieften Konfliktanalyse zusammengeführt. Daraus werden geeignete Formate entwickelt, die wir zur Konfliktbearbeitung einsetzen. Um einen Perspektivwechsel der beteiligten Akteure zu ermöglichen, sind beispielsweise Plan- oder Rollenspiele denkbar. Weiter wird der Dialog gefördert um zu einer Deeskalation beizutragen.
Unser Forschungsansatz
In einem ersten Schritt untersucht das ISOE-Projektteam die aktuell brisantesten Konflikte an der Schnittstelle von Naturschutz, Klimaschutz und Forstwirtschaft. Durch Recherchen und Analysen der wissenschaftlichen Literatur (Fachpublikationen) und Dokumente (Zeitungsartikel, Stellungnahmen, Webseiteneinträge etc.) entsteht ein Überblick über konkrete aktuelle Konfliktthemen, die bei der Gestaltung des Waldes auftreten.
Durch Gespräche mit Expert*innen aus der Forstwirtschaft und dem Naturschutz kann nochmal ein vertiefter Einblick in die Themen gewonnen werden. Daraus wählen wir lokale Fallstudien und analysieren diese im Detail. Wir beschreiben, untersuchen und vollziehen die Handlungen, Deutungen und Standpunkte der beteiligten Akteure aus der jeweiligen Perspektive nach.
Im zweiten Schritt bearbeiten wir die ausgesuchten Konflikte. Wir laden die beteiligten Gruppen ein, miteinander in den Austausch zu gehen. Neben den Runden Tischen werden zusätzlich auch andere Formate erprobt, die zur Deeskalation beitragen können, wie zum Beispiel Plan- oder Rollenspiele, die einen Perspektivwechsel ermöglichen sollen. Ergänzend erarbeiten wir in den Fallstudien situationsgerechte Kommunikationsansätze, um ein Verständnis der Konfliktparteien für die jeweils andere Seite zu erzeugen und bestenfalls mildernd auf die Situation einzuwirken.
Abschließend werden Wissen und Methoden vermittelt, die es Personen (z.B. Waldbesitzer*innen) erlauben, aufkeimende Konflikte künftig frühzeitig zu erkennen, einzuordnen und gemeinsam zu bearbeiten. Darüber hinaus begleiten wir das Forschungsprojekt mit Öffentlichkeitsarbeit, um die Konfliktthemen, Lösungsmöglichkeiten und Ergebnisse unsere Forschung bekannt und damit nutzbar zu machen.
Förderung: Wie das Projekt finanziert wird
Das Projekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ ist ein unabhängiges Forschungsprojekt. Es wird als Zuwendungsprojekt durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ gefördert.
Laufzeit des Projekts
10/2022 – 10/2025
Der Wissenschaftliche Beirat
Unsere Projektpartner