Runde Tische zu Waldkonflikten: ISOE und beteiligte Akteure ziehen positives Fazit

Die Zukunft unserer Wälder steht auf dem Spiel: Der Klimawandel stellt viele Kommunen und Regionen vor die Herausforderung, ihre Wälder fit für kommende Generationen zu machen und umfassend umzugestalten. Doch der Umbau des Waldes ist oft konfliktbeladen – verschiedene Interessen, Werte und Nutzungsansprüche prallen aufeinander. Das ISOE-Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ erforscht an lokalen Fallbeispielen, welche Dialogformate besonders geeignet sind, um zwischen unterschiedlichen Interessen zu vermitteln und tragfähige Lösungen für Waldkonflikte zu entwickeln.

Im Rahmen von Runden Tischen hat das ISOE verschiedene an der Mediation orientierte Dialog- und Austauschformate entwickelt und erfolgreich erprobt. Die Sitzungen fanden von Januar bis Dezember 2024 in mehreren Regionen Deutschlands statt. Sie dienten dem offenen Austausch zwischen Konfliktparteien – mit dem Ziel, gemeinsam konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen liefern wertvolle Erkenntnisse für den Umgang mit ähnlichen Konflikten auch in anderen Regionen.

Entwicklung von gemeinsam getragenen Lösungen

Jeder der örtlichen Runden Tische kam viermal zusammen und bot Raum für einen geschützten Dialog, in dem alle Beteiligten – bis zu 35 Vertreter*innen verschiedener Interessengruppen – ihre Perspektiven einbringen konnten. Moderiert wurde der Gesamtprozess jeweils von einer Mediatorin. Dass eine neutrale Person die steuernde Rolle einnimmt, kann als ein Schlüssel zum Gelingen gesehen werden, wie Erfahrungswerte und Rückmeldungen der Teilnehmenden belegen.

Entlang des üblichen Mediationsprozesses war das Format in fünf Phasen strukturiert, von der ersten Verständigung über die gemeinsame Priorisierung der Themen bis zur Bearbeitung der Konflikte, der Entwicklung von Lösungsansätzen und dem Abschluss in Form einer Vereinbarung. Vertraulichkeit ist dabei wichtig, die Runden Tische tagten daher nicht öffentlich. Jedoch waren anfangs alle für die Region und das Konfliktfeld relevanten Interessengruppen eingeladen, an dem Prozess teilzunehmen.

Leitfaden zur dialogorientierten Bearbeitung von Waldkonflikten

Inzwischen sind alle Runden Tische abgeschlossen – und auch das Gesamtprojekt nähert sich dem Ende. Das ISOE und auch die Beteiligten vor Ort ziehen ein positives Fazit. Die Rückmeldungen zeigen deutlich, dass sich die Teilnehmer*innen gehört fühlten und erhellende Perspektivwechsel erlebten. Deeskalation war wieder möglich, viele Prozesse kamen in Gang, obwohl sie zuvor als festgefahren galten – und trotz mancher Differenzen war stets ein konstruktives, wertschätzendes Miteinander spürbar. Auch die entstandene Verbindlichkeit und die Chance auf einen Wissenszuwachs wurden positiv bewertet.

Gleichzeitig „bleibt es komplex“, wie es auf einem Feedbackbogen heißt. Die Konflikte rund um den Wald sind vielschichtig und emotional. Doch klar wurde auch: Professionell gestaltete Dialogprozesse können viel bewirken. Um diese Erfahrungen weiterzugeben, erarbeitet das ISOE derzeit einen Leitfaden zur dialogorientierten Bearbeitung von Waldkonflikten. Er soll Praxisakteur*innen und begleitenden Wissenschaftler*innen zeigen, wie Dialogprozesse so gestaltet werden können, dass sie echte Bewegung ermöglichen. Denn, so der Tenor vieler Rückmeldungen: „Für den Wald ist das ein Gewinn“.

Über das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt am Main

Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Es entwickelt wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsweisende Konzepte für sozial-ökologische Transformationen. Hierfür forscht das ISOE transdisziplinär zu globalen Problemen wie Wasserknappheit, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landdegradation und findet tragfähige Lösungen, die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen berücksichtigen.

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Weitere Informationen

www.isoe.de/projekt/konflikte-um-den-wald-der-zukunft

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